50 Jahre Erzeugerringe

Am 1. April 1963 wurde die Abteilung B beim Landesverband Baden-Württemberg für Leistungsprüfungen in der Tierzucht e.V. auf Betreiben des damaligen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten (MELWF) eingerichtet. Am 18. Oktober 1963 traten die Vorsitzenden der Erzeugerringe und ihre Stellvertreter zur konstituierenden Sitzung und damit ersten Mitgliederversammlung der Abteilung B zusammen. In den zurückliegenden 50 Jahren haben sich die Erzeugerringe in der Beratung schweinehaltender Betriebe etabliert und sind heute nicht mehr wegzudenken.

Die Aufgaben der Erzeugerringe wurden damals wie folgt beschrieben und sind auch heute so aktuell wie vor 50 Jahren:

  • Allgemeine produktionstechnische Beratung
  • Feststellung der Gewichtszunahmen
  • Aufstellung geeigneter Futterrationen
  • Auswahl und Nachweis zur Mast geeigneter Tiere
  • Zusammenstellung einheitlicher Angebote für den Markt
  • Auswertung der gewonnen Zahlen als Beratungsgrundlage
  • Ermittlung von Futtermittelbedarf und Beratung hinsichtlich der Eignung einzelner Futtermittel.

Bereits kurze Zeit nach ihrem Entstehen wurde im AID-Heft Nr. 246 aus dem Jahre 1965 das Erfolgsmodel Erzeugerringe folgendermaßen beschrieben:

"Der Schweineerzeugerring, als ideale Form der echten bäuerlichen Selbsthilfe, nimmt dem Landwirt die Kontrollarbeit ab.

Der Berater besucht seine Betriebe in regelmäßigen Abständen, wiegt die Tiere, stellt den Futterverzehr fest und errechnet die Futterkosten.

Er hat wie ein guter Hausarzt laufend die Hand am Puls des Betriebszweigs Schweinehaltung. Er ist der echte Helfer für eine rentable Schweinemast.


Neben der Abteilung B im LKV begingen im Frühjahr 2013 sowohl der Erzeugerring Ehingen-Münsingen-Reutlingen als auch der Erzeugerring Ostalb ihr 50jähriges Vereinsjubiläum. Dabei wurden beim Erzeugerring Ehingen-Münsingen im Rahmen eines Vortrages von Herrn Dr. Buchholz anlässlich der Mitgliederversammlung 2013 die zurückliegenden 50 Jahre noch einmal dargestellt. Der Blick zurück streifte hier sowohl die Geschehnisse im Erzeugerring, als auch begleitende Ereignisse in Politik und Gesellschaft. Auch wenn die Schweinehaltung in der Region der Münsinger und Reutlinger Alb mittlerweile einem starken Strukturwandel unterliegt, waren es zu Beginn der 60er Jahre über 200 Schweinehalter, vorwiegend Mäster, die den Weg in den Erzeugerring gefunden hatten und ihn zeitweise zum Mitglieder stärksten Erzeugerring in der Abteilung B des LKV Baden-Württemberg machten. Weil es aber größtenteils Gemischtbetriebe waren, die neben ihrer Milchviehhaltung noch eine kleine Schweinemast betrieben, kam hier der Strukturwandel in der Schweinehaltung, d.h. der Ausstieg aus der kleinbäuerlichen Schweinemast deutlich schneller in Gang, als dies in anderen Regionen der Fall war. Heute zählt der Erzeugerring Ehingen-Münsingen-Reutlingen noch rund 70 Mitglieder mit Schweinehaltung, wobei es mittlerweile sehr wohl große Schweinemäster und Ferkelerzeuger in den Reihen der Mitglieder gibt und die mittleren Betriebsgrößen im Landesdurchschnitt Baden-Württembergs liegen.

Der Erzeugerring Ostalb e.V. ist heute der Mitgliederstärkste Verein in den Reihen der Mitglieder der Abteilung Erzeugerringe im LKV. Nachdem er am 18. Juli 1963 mit 37 Mitgliedern startete, zählte er bereits im Jahr 1970 mit 109 Mitgliedern zu den größten Erzeugerringen. Auch wenn die Zahl der Mitglieder zwischenzeitlich gestiegen und dann in den letzten Jahren dem allgemeinen Trend in der Schweinhaltung folgend abgenommen hat, sind heute gleichviele Betriebe Mitglied, wie vor 43 Jahren. Ganz anderes, aber ebenfalls im Trend liegend, haben sich die Tierzahlen im Vereinsgebiet entwickelt. Startete man vor 50 Jahren mit rund 920 Mastplätzen und 150 Zuchtsauen, werden mittlerweile rund 12.000 Zuchtsauen in den Mitgliedsbetrieben gehalten. Das entspricht im Vergleich zu 1993 einer Vervierfachung der Tierzahlen innerhalb von zwanzig Jahren und verdeutlicht die Entwicklung in dieser Region hin zur Ferkelerzeugung. Dies bestätigen auch die durchschnittlich je Betrieb aufgestallten 205 Zuchtsauen. Unter Führung des Vorsitzenden Hansjörg Müller und mithilfe der engagierten Berater Gertrud Bäurle und Karl-Heinz Schimmele wird der Erzeugerring Ostalb auch in den nächsten Jahren die Schweinehaltung in der Region voranbringen.


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